Rauhnachtwanderung besucht die ehemalige „Milchzentrale“ von Estenfeld

 Rauhnachtwanderung besucht die ehemalige Milchzentrale in Estenfeld

Zur 2. Laternenwanderung in der Rauhnacht waren alle Estenfelder vom Freundeskreis der Kartause Estenfeld e. V. eingeladen gewesen.

Beim einstündigen Rundgang durch den historischen Ortskern erzählte der „Prior“ der Kartause „Johann

Baptist Schmal“, alias Apotheker Benedikt Koch, „Gschichtli“ und Sagen aus Estenfeld. In diesem Jahr war die große Attraktion die Schmiede und das „Hexenviertel“.

Am Gemeindeparkplatz begrüßte der „Prior Schmal“ Groß und Klein und hob die Besonderheit der Rauhnacht zwischen Weihnachten und Heilig-Drei-König hervor. Entweder ziehen in diesen Nächten pelzige Dämonen umher oder die Ställe wurden früher mit Weihrauch beräuchert.

Die erste Station auf der Wanderung durch den Altort von Estenfeld war die alte Schmiede der Familie Kamm in der Kirchgasse. Hier hörten die Besucher die Geschichte der Schmiede und konnten einen Blick in den komplett erhaltenen Arbeitsbereich des letzten Schmieds von Estenfeld werfen.

 

 

Bild: Joachim Iwanowitsch, vor der alten Schmiede

Vorbei an der alten Kirche ging der Zug von über 200 Besuchern zur Bachgasse 1, der ehemaligen „Milchzentrale“ von Estenfeld. Neben der Milchsammelstelle war der kleine Laden von Armella Sendner gewesen. Nach dem 2. Weltkrieg befand sich hier das gesellschaftliche Ortszentrum, da dort die Landwirte täglich ihre Milch zum Weitertransport ablieferten. Außerdem führte früher der Bach direkt über die Straße und vorsorgte die Estenfelder Mühlen mit dem notwendigen Wasser. Für viele war es eine Zeitreise zurück in ihre Kindheit und dementsprechend wurden von Armella Sendner Süßigkeiten verteilt.

 

 

Bild: Matthias Wolz,  Armella Sendner und Prior Schmal alias Benedikt Koch

Die nächste Station war die Schlossmühle oder Schlottermühle aus dem Jahre 1571, welche als Mehl- und Ölmühle bis 1912 ihren Dienst verrichtete. Danach baute Gustav Schlotter das erste Elektrizitätswerk von Estenfeld in der Mühle und versorgte den Ort mit Strom aus der Kürnach. Die Rechte wurden 1966 an das Fränkische Überlandwerk Nürnberg verkauft.

Die Wanderung führte dann weiter durch die Straße Am Eichelein. Dort befand sich der sogenannte Beibach. Mit der Hochwasserfreilegung wurde er unter die Erde verlegt und kommt erst an der Kartause wieder aus dem Untergrund hervor.

Weiter ging es zur Dorfmühle oder Plettnersmühle, in der um 1900 ein Bäckereibetrieb ansässig war. Im Jahre 1935 hatte die Familie Schönfelder das Anwesen erworben.

Die letzte Station war der Nonnenhof, welcher bis zur Säkularisation 1803 dem Würzburger Ursulinenkloster gehörte.

 

Der Ausklang der Wanderung durch die Geschichte und den Geschichten von Estenfeld fand vor dem Tor der Kartause aus dem Jahre 1668 statt. Bei Glühwein, warmen Apfelsaft, Pfeffernüssen, Rauhnachtlikör und Gulaschsuppe von den Maltesern bedankte sich der Vorsitzende des Freundeskreises der Kartause Estenfeld e. V., Joachim Iwanowitsch, beim „Prior  Johannes Schmal“, alias Benedikt Koch, für die Geschichten und bei allen Helferinnen und Helfern sowie bei den etwa 200 Rauhnachtwanderer -innen fürs Kommen.

Mit der Laternenwanderung in der Rauhnacht wollte der Freundeskreis der Kartause Estenfeld e. V. die Geschichte von Estenfeld sowie die Geschichten und Sagen aus Estenfeld wieder aufleben lassen und für die Reaktivierung der Kartause als dörfliches Zentrum werben.

Bild: Roman Göb

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